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Butter bei die Fische

Wert und Werte

Wert und Werte

Gedanken über Wert und Werte

Wenn gut situierte, erwachsene Menschen in europäischen Städten vor Geschäften übernachten, um am nächsten Morgen ein limitiertes Paar Turnschuhe oder eins der allererneuesten Mobiltelefone zu ergattern, dann hat vor allem eins funktioniert: das Marketing.

Der aufgeregte Konsument bezahlt einen hohen Verkaufspreis für sein begehrtes, künstlich verknapptes Markenprodukt, weil es für ihn einen ideellen, symbolischen Wert hat.

Es geht nicht in erster Linie um die Funktion, wichtiger ist das Image, das Lebensgefühl, eine erworbene Gruppenzugehörigkeit, die die Marke dem Besitzer verspricht.
 

Marketing erzeugt symbolischen Wert 

Die Wertschöpfung passiert so erst auf den letzten Metern und liegt im Geschichten erzählen, im Aufladen mit fiktiver 'Magie' – nicht in der handwerklichen Herstellung, dem wertvollen Material oder dem Herkunftsort. 

So landet der kleinste Teil des Verkaufspreises bei den Menschen, die an der Herstellung gearbeitet, Rohstoffe gewonnen oder am Transportweg um die Welt beteiligt waren. Große Summen fließen stattdessen an Werbe- und Marketingagenturen, die mit Filmproduktion, haushohen Plakaten, Influencern, Prominenz und Medienberichten das Markenimage kreieren und pflegen, das Markenversprechen zum Sehnsuchtsziel erheben. 

Diese Mechanik treibt einen Großteil des Konsumgüterverkehrs, nicht zuletzt auch den Fast Fashion-Markt.
Hier kommt allerdings noch ein drastischer Aspekt hinzu: Überproduktion und immer schnellere Trendwechsel machen die Waren zum 'verderblichen Gut' - sie landet nach kurzer Lebensdauer als 'neuester Trend' schon wieder im Ausverkauf und ist unfassbar günstig zu haben.

Die Befriedigung des Konsumenten liegt im flüchtigen Triumph, vermeintlich gespart zu haben, der supergünstige Impulskauf bietet ein ähnliches Hochgefühl wie im Falle des hochpreisigen Turnschuhs.
 

Wie haltbar ist ein Wert? 

Industriell produzierte Waren sind in der Regel nicht auf Haltbarkeit ausgelegt, im Gegenteil. Bei technischen Geräten und Unterhaltungselektronik ist die Lebensdauer oftmals durch geplante Obsoleszenz begrenzt und der baldige Neukauf vorprogrammiert. Bekleidung ist zudem noch Moden und Trends unterworfen und überdauert selten eine Saison.

Wie lässt sich der tatsächliche Wert des eben noch begehrten Objektes ermitteln? Wie lange hält die Wertschätzung an, wie lange hält das Produkt überhaupt und für welche Werte steht die Marke wirklich? 

Auf der Suche nach Antworten wird klar: Die Art des schnellen, kurzlebigen und uninformierten Konsums passt immer weniger zu den Herausforderungen unserer Zeit.

Es gilt, den Klimawandel zu stoppen, Umwelt, Ressourcen und damit unser aller Lebensgrundlage zu schonen und die Kluft zwischen extremer Armut und Reichtum zu überwinden - nicht aus Öko-Idealismus sondern schlicht aus Pragmatismus. Globalisierung ist keine Einbahnstraße; Made in Asia-Produkte günstig zu konsumieren bedeutet in letzter Konsequenz auch, globale Umwelt-, Gesundheits- und Bevölkerungsthemen mitzuerleben.
 

Slow Fashion - länger nachdenken, länger tragen 

Wertschöpfung, Wertschätzung, Markenwerte und Verkaufswert - bei RYMHART ist alles miteinander verknüpft.
Zentral ist für uns der Funktionswert: Unsere Produkte sollen ihrem Träger gut passen, angenehmes Klima und Tragekomfort bereiten, dabei lange halten, repariert werden können und von ihrer Entstehung bis zur Entsorgung die Umwelt möglichst nicht belasten.

Alles was wir tun, lässt sich davon ableiten, ist eine logische Konsequenz daraus.

Sowohl die Wahl des reinen Naturmaterials als auch das sorgfältige Handwerk, der ausgiebige Service und die Wiederauffrischung, das sparsame Marketing und unsere Orientierung an den Grundsätzen der Gemeinwohlökonomie ergeben sich aus dem Wunsch, ein gut funktionierendes Produkt anzubieten.

Wir bemühen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten um eine ausgewogene Wertschöpfung entlang der Lieferkette. Bewahren und (Werte) erhalten ist uns wichtiger als schnelles Ersetzen - das betrifft Zulieferer, Geräte, Mitarbeiter, Wissen und Ressourcen gleichermaßen. 

 

Weniger Marketingzauber, mehr direkter Austausch 

Unsere Verkaufspreise setzen sich zusammen aus Material-, Produktions-, Lager- und Vertriebskosten plus der Marge, die uns eine Weiterentwicklung und ein moderates, organisches Wachstum nach unseren Grundsätzen ermöglicht.
Auch wir erzählen Geschichten, die sind allerdings geprägt von Transparenz und Leidenschaft für unser Material, die Wolle, und der Lust am Erklären und teilhaben lassen. 

Vor allem aber lassen wir erzählen - unsere Kunden nämlich, die bei meist längeren Entscheidungswegen vor dem Kauf auch eine größere und längere Wertschätzung danach erleben, als RYMHART- Besitzer.

Das Weiterempfehlen aus eigenem Antrieb ersetzt bei RYMHART aufwändige Werbemaßnahmen. Die Energie fließt dafür in Produkte und Service und bleibt so im eigenen Kreislauf. 

Butter bei die Fische: Wenn wir im Kleinen beweisen, dass dieser Weg möglich ist, besteht doch Hoffnung, dass zunehmend auch größere Hersteller ihre Werte hinterfragen und ihre Strategien überdenken.
Jeder einzelne kann sein Konsumverhalten immer mal wieder hinterfragen:
Welchen Wert hat dieser Kauf für mich? Was bedeutet mir der Besitz, wie lange werde ich dieses Stück wohl nutzen, welchen Einfluss hat die Herstellung, der Transport und irgendwann die Entsorgung auf die Umwelt?
 

Unsere Empfehlung zum Weiterlesen:

Was unsere Güter wertvoll macht

Ein Text vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln

Wie geht Konsumgesellschaft ohne Konsum?
Gedanken zu Wachstum und Alternativen von brand eins

 

Bild: artisteer / iStock

 

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